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Speidel Braumeister Plus 10 - Ein Review

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Bernd Strehl
Bernd Strehl

Mein Gewinn bei der Braumarkt Challenge 2023 war ein "Speidel Braumeister Plus 10l". Eine Ein-Kessel Brauanlage, made in Germany. Ich hatte zuvor noch nie auf einem Braumeister gebraut, aber wollte es schon immer einmal ausprobieren. In den letzten Wochen habe ich ein paar Sude auf dem Braumeister gebraut und möchte in diesem Artikel auf die Features, sowie Vor- und Nachteile eingehen. Falls du herausfinden willst, ob der Braumeister die richtige Brauanlage für dich ist, bist du hier richtig.

Aufbau und Features

Speidel Braumeister Plus 10l

Der Braumeister Plus ist ein Ein-Kessel Malzrohr System. Die Besonderheit gegenüber anderen Malzrohrsystem ist, dass die Würze von unten nach oben durch das Malzrohr gepumpt wird, und nicht einfach von oben nach unten durchläuft. Folgende Teile sind dabei:

  • Der Braumeister, mit digitaler Brausteuerung und Auslass Hahn
  • Ein Deckel
  • Das Malzrohr mit Gummidichtung
  • Je zwei Malzsiebe mit Feinsieben, eins für unten, eins für oben.
  • Eine flache Stange mit Flügelmutter, um das Malzrohr unten zu halten
  • Ein Metallbügel, um das Malzrohr beim Läutern zu fixieren
  • Ein Griff, um das Malzrohr herauszuziehen

Der Braumeister wird über eine am unteren Rand verbaute Heizspirale geheizt. Bei den Plus Modellen hat der Braumeister noch einen Kühlmantel und zwei Gardena Anschlüsse auf der Rückseite. In der Mitte des Braumeisters befindet sich eine Führungsstange mit Markierungen bei 8, 10 und 12 Litern. Die Stange dient dazu, dass das Malzrohr zentral eingesetzt wird, und, um es mit einer Stange und Flüggelmutter festschrauben zu können.

Speidel Braumeister Display Die neuste Version des Braumeisters hat einen digitalen Touchscreen. Von hier aus kann man alle Funktionen des Braumeisters steuern. Der Braumeister wird mit dem WLAN verbunden, auf der Website kann man dann seine Rezepte anlegen und auf dem Braumeister auswählen, um alle Rasten automatisch zu fahren. Der Braumeister erinnert den Benutzer auch an Hopfengaben zur richtigen Zeit. Natürlich kann mit der Brausteuerung auch manuell gebraut werden, dazu kann man die Temperatur regulieren und die Pumpe ein- und ausschalten.

Der Brauprozess

Für meine Versuche habe ich mein Malz mit der Mattmill Master auf der mittleren Stufe bei 1.3mm geschrotet. Auf Empfehlung von einem anderen Hobbybrauer, habe ich beim letzten Braugang das Malz noch ein zweites Mal geschrotet. Speidel empfiehlt 1.6mm, was aber meiner Meinung nach viel zu grob ist. Bei einem Versuch mit 1.45mm war der Durchfluss sehr gut, aber die Effizienz sehr schlecht. Viel feiner als doppelt geschrotet bei 1.3mm würde ich nicht versuchen.
Beim Braumeister 10l ist der Hauptguss immer 12 Liter. Nachdem dieser auf Einmaischtemperatur erhitzt wurde, setzt man das Malzrohr und die unteren Siebe ein. Danach wird vorsichtig eingemaischt, ohne Malz neben das Malzrohr in den Kessel zu kippen. Das Malzrohr ist verhältnissmäßig schlank, daher ist nicht viel Volumen im Malzrohr. Die maximale Menge Malz sind 2,8kg, ich bin aber nicht über 2,6kg gegangen. Die Maische wird durch das geringe Volumen sehr, sehr dick im Malzrohr, man muss also sehr gründlich darauf achten, dass sich keine trockenen Klumpen bilden.
Maischen Nach dem Einmaischen setzt man die oberen Siebe ein, und schraubt die Haltestange auf. Das Maischeprogramm kann aktiviert werden und die Würze beginnt oben aus dem Malzrohr über zu laufen.
Bei meinen Versuchen habe ich ca. 60 Minuten, im Einzelfall auch länger gemaischt. Die Zeit ist kein Problem, der Braumeister macht ja alles automatisch. Allerdings habe ich bei meinen Versuchen den Braugang zwei bis drei mal gestoppt, um das Malzrohr zu öffnen und die Maische vorsichtig durchzurühren. Der Aufwand hält sich aber in Grenzen. Gegen Ende des Maischvorgangs war die Würze bei mir immer recht klar.
Klare Würze Nachdem das Maischprogramm durch ist, bittet der Braumeister den Benutzer das Malzrohr herauszuheben. Dafür gibt es zwei Stufen auf der das Malzrohr aufgelegt werden kann. Bei größeren Modellen mag das hilfreich sein, damit das Malzrohr durch das abfließen der Würze leichter wird. Der Nachguss wird manuell aufgebracht, das Malzrohr komplett entnommen, und dann wird die Fortsetzung des Braugangs bestätigt. In meinen Rezepten gab es ca. 4l Nachguss, das ist verhältnissmäßig nicht viel, aber ergibt sich daraus, dass außerhalb des Malzrohrs sehr viel Volumen brach liegt. Mit 4l Nachguss kommt man auf etwa 14l Kochvolumen. Das sind nach 60 Minuten kochen ca. 12l, davon landen dann 11l im Gärbehälter.
Bei meinen Versuchen bin ich bei etwa 85% Maischeffizienz gelandet, was ich als gut für ein Malzrohrsystem erachte.
Läutern Das Kochen ist wenig spannend und läuft wieder voll automatisch ab. Der Braumeister erinnert den Brauer auf dem Display, und mit einem Benachrichtigungston, an die Hopfengaben. Nach dem Kochen wird mittels des Kühlmantels die Würze runtergekühlt und kann dann anschließend aus dem seitlich liegenden Hahn abgezogen werden. Bei den größeren Modell gibt es noch einen Bodenabfluss.
Nach dem Brautag wird der Braumeister gereinigt, ich habe das mit ca 10l warmen Wasser, die ich auf 50 Grad Celsius im Braumeister erhitzt habe, etwas Spülmaschinenpulver, und einem Schwamm gemacht. Anschließend wird mit Klarwasser nachgespült und der Braumeister zum trocknen umgedreht. Kochen

Vorteile des Braumeisters (10l)

Kompakt und wenige Teile: Die Anzahl der Teile des Braumeisters sind überschaubar. Das heißt weniger zu reinigen und weniger Platzverbrauch. Beim Braumeister 10l passt das Malzrohr und die Siebe sogar bequem in eine normale Spülmaschine. Durch die geringe Größe kann man mit dem Braumeister auch gut in der Küche auf der Arbeitsfläche brauen.

Automatisch: Man muss sich um nicht viel kümmern, wenn man mit dem Braumeister braut. Im besten Fall muss man nur zum einmaischen, läutern und kühlen aktiv werden.

Hochwertige Verarbeitung: Die Verarbeitung macht einen guten Eindruck. Die Brauanlage hält wahrscheinlich deutlich länger als die China-Malzrohrsysteme.

Einfachheit: Der Braumeister kann nicht viel, aber das was er kann, kann er gut. Man kann sehr gutes Bier ohne Whirlpool und andere Features brauen.

Gute Ausbeute: In meinen Versuchen bin ich auf ca. 85% Maischeffizienz gekommen. Allerdings mit mehrmaligem umrühren. Dafür habe ich aber keine anderen Veränderungen am System gemacht. Mit 1l Verlust durch Heißtrub haben wir insgesamt eine Sudhausausbeute von ca. 62%.

Maischen 2

Nachteile

Einige dieser Punkte sind meckern auf hohem Niveau, oder auch bei anderen Malzrohrsystem zu finden.

Begrenzte Stammwürze: Das Malzrohr ist sehr klein. Wenn man auf die geplante Menge von 11 Litern im Gärbehälter, um dann 10l fertiges Bier am Ende zu haben, kommen will, ist bei ca. 13-14°P Schluss. Durch längeres Kochen kann man hier auf höhere Stammwürzen kommen.

Volumen Markierungen: Es gibt Markierungen bei 8, 10 und 12 Liter. Die Stange ist aber deutlich höher. Nach dem Läutern muss man schätzen, da man definitiv über 12l landet. Warum hier nicht noch Markierungen bei 14 und 16 Liter hinzugefügt wurden, ist mir schleierhaft.

Läutern: Bei der "normalen" Menge Nachguss von vier Litern, hängt das Malzrohr am Ende vom Läutervorgang in der Würze, der Rest kann also nicht mehr richtig abfließen. Nicht schlimm, aber ein kleines bisschen nervig.

Kühlmantel: Wenn man nur den Kühlmantel zum Kühlen verwendet, braucht man knapp zwei Stunden (die letzten 10° mit Eiswasser) um 11 Liter zu kühlen. Wenn man einen kleinen Eintauchkühler in Reihe schaltet geht das in 20 bis 30 Minuten.

Software: Während die Software im Großen und Ganzen gut funktioniert, gibt es ein paar Kleinigkeiten die stören. In einigen Feldern können z.B. nur ganze Zahlen eingegeben werden. Die Einmaischtemperatur darf nicht über der ersten Rast liegen. Ich kann also nicht 66°C angeben, um dann mit der ersten Rast bei 63°C zu landen, sondern muss bei 63°C einmaischen und der Braumeister muss dann von ca 60°C auf 63°C hochheizen. Die Uhrzeit wird via WLAN gezogen und kann dann nicht mehr verändert werden, bei mir geht sie um eine Stunde falsch. Das ist unpraktisch wenn man eine Startzeit einstellen will. Die Startzeit ist übrigens nicht dann, wann der Braumeister die Einmaischtemperatur erreichen soll, sondern dann, wann er mit dem aufheizen anfangen soll. Wenn er die Temperatur erreicht hat, hört er auch nicht mehr auf zu piepen, bis man auf dem Touchscreen die Bestätigung drückt. Naja, dann spart man sich morgens den Wecker.

Klare Würze

Fazit: Für wen ist der Braumeister (10l) ideal

Im Großen und Ganzen finde ich den Braumeister sehr gut. Wenn man hauptsächlich Vollbiere und selten etwas stärkere Biere, braut, eignet sich der Braumeister hervorragend.
Auch für Brauer mit wenig Platz ist der Braumeister eine gute Option. Die kleine 10l Option ist etwas umstritten, ich persönlich finde sie aber sehr gut, da die Handhabung bei der kleine Größe extra einfach ist, und man kleinere Probesude brauen kann. Allerdings ist die Auswahl für Gäroptionen in der Größe begrenzt. Einigen wird ein Plastikfermenter genügen, ansonsten sind wohl 12 oder 15l Kegs die beste Wahl. Wer sehr experimentierfreudig ist und lieber häufiger braut, kann an der kleinen Variante bestimmt viel Gefallen finden.
Da meine Brauerei und damit auch die Gärbehälter auf 23l Sude ausgelegt sind, kann ich den Braumeister 10l nicht sehr häufig nutzen und daher macht er nur begrenzt Sinn für mich.