Hopload Helles - Braumarkt Challenge
Am 07. Mai habe ich ein Helles für meine Teilnahme an der Braumarkt Challenge gebraut. Die Vorgaben waren recht einfach: mit den gegebenen Zutaten Pilsner, Wiener und GoldSwaen Light Malz, so wie Loral und CTZ Hopfen und der S-23 Hefe ein klassisches Münchner Hell zu brauen. Zusätzlich durfte man sich noch eine weitere, frei wählbare Zutat aussuchen und ersetzen oder hinzufügen.
Teilgenommen haben nach meinen Informationen in allen drei Bierstillen Weizen, Session IPA und Helles insgesamt ca. 400 Teilnehmer. Knapp 100 davon in der Kategorie Helles.
Am 27. August habe ich dann erfahren, dass mein Bier in der Kategorie Helles gewonnen hat und als Gesamtsieger hervorgegangen ist. Das bedeutet den Gewinn des Speidel Braumeister 10l und 700l von meinem Hellen auf der Braumarkt SS-Brewtech Anlage zu brauen.
Übergabe des Gewinns
Rezept
Für mein Helles habe ich natürlich die Zutaten aus dem Braupaket verwendet. Die Menge vom Wiener und GoldSwaen Light Malz habe ich halbiert und als besondere Zutat die Schüttung auf 33% Weyermann Isaria 1924 Malz aufgefüllt.
24 Liter - 74% Brewhouse efficiency
2.7kg (52.4%) - The Swaen Pilsner
1.7kg (33%) - Weyermann Isaria 1924
500g (9.7%) - The Swaen Vienna
250g (4.9%) - GoldSwaen Light
22l Hauptguss
10l Nachguss
64°C - 20 Minuten
Dekoktion: 20 Minuten, ca. 8l Dickmaische
72°C - 25 Minuten
Maische PH: 5.35
Pre Boil PH: 5.10
11.9°P Stammwürze ~9.5 EBC
Kochzeit 90 Minuten
10g Loral (11.5% AA) - 70 min - 13.1 IBU
25g Loral (11.5% AA) - 5 min - 6.5 IBU
20 IBU
Wasserprofil:
77ppm Calcium, 3ppm Magnesium,
11ppm Natrium, 80ppm Chlorid,
59ppm Sulfat, 66ppm Bicarbonat
Das Rezept findet ihr auch bei Maische Malz und Mehr.
Gebraut habe ich das Bier mit meiner SS Brewtech Mashtun und einem 40l Topf auf einer Induktionsplatte. Allerdings habe ich im Bier keine Aromen wiedergefunden, die ich mir von der Dekoktion erhofft hätte, daher ist es auch sicherlich kein Problem das Bier mit einer mehrstufigen Infusion zu brauen. Dafür würde ich empfehlen:
20 Minuten - 63°C
10 Minuten - 67°C
20 Minuten - 72°C
Der meiner Meinung nach Ausschlaggebende Punkt bei diesem Bier ist es auf den pH-Wert der Würze zu achten. Mein Hobbybrauerkollege Olli hat mir auf der Rückfahrt von der HBCon berichtet, dass Dr. Michael Zepf in seinem Seminar empfohlen hat, den pH Wert für ein Helles vor dem Kochen auf 5.10 einzustellen.
Eine Woche vor dem Brautag habe ich aus einem der beiden Päckchen S-23 einen 2.5l Starter gemacht, da ich deutlich kälter anstellen wollte als empfohlen.
Den Starter habe ich dann bis zum Brautag in den Kühlschrank gestellt und dekantiert in die Würze gegeben, das verbleibende Paket habe ich einfach aufgestreut. Gepitcht wurde bei 9°C und nach 3 Tagen wurde die Temperatur schrittweise auf 16°C angehoben (2°C pro Tag). Nach ein paar Tagen auf 16-18°C wurde das Bier nach einem kurzen Cold Crash ins Keg abgefüllt. 11 Tage nach dem Brautag war das Bier im Keg.
Das Bier hat einen Endvergärungsgrad von 72% erreicht und hatte somit 4.6% ABV.
Das Ergebnis
Das resultierende Bier habe ich als gut balanciert, mit einem leichten Malzcharakter, wahrgenommen. Außerdem war das Bier, dank der pH-Wert Anpassung sehr knackig. Der Hopfencharakter war nur minimal wahrzunehmen. Insgesamt war das Bier relativ langweilig, aber das macht ein gutes Helles wohl aus.
Ich hatte noch einen zweiten Versuch ohne Anpassung des pH-Wertes gebraut und beide Biere sowohl mit Lagerbier-Profis, als auch mit Otto-Normal-Biertrinkern verkostet. Besonders bei den normalen Biertrinkern fiel die Wahl eindeutig auf das Helle mit der pH-Wert Anpassung.
Brautag beim Braumarkt
5bbl SS-Brewtech Anlage im Braumarkt
Letze Woche durfte ich das Bier auf der 5bbl SS-Brewtech Anlage beim Braumarkt nachbrauen. Natürlich habe ich eher mitgeholfen, als gebraut. Das hat der gelernte Braumeister Jan von der Brauerei "De Lütte" übernommen. Das ist aber auch besser so. Wer schonmal bei einem Brautag auf einer größeren, kommerziellen Anlage dabei war, weiß, dass man erstmal alle Eigenheiten kennen muss, und wissen muss, wann man welches der 20 Ventile auf oder zu machen muss.
Generell war der Brautag ein kleines bisschen chaotisch, hat aber großen Spaß gemacht. Die Stammwürze ist nur bei 11°P gelandet und wir haben bei 12°C angestellt und vergoren, da das Grundwasser keine niedrigere Temperatur zugelassen hat. Außerdem hätten wir doppelt so viel Trockenhefe bei 9°C gebraucht.
Ich bin gespannt wie das Bier schmeckt, wenn es in ein paar Wochen abgefüllt wird.
Rückblick auf die Challenge
Die Informationslage war nicht immer optimal, aber es war auch der erste Wettbewerb dieser Art, den der Braumarkt ausgerichtet hat. Die Vorgabe von Zutaten kann man mögen, oder nicht, immerhin gelten die gleichen Bedingungen für alle Teilnehmer, ich empfand die Vorgabe als interessante Herausforderung. Von vielen Teilnehmern habe ich gehört, dass es sehr schade ist kein Feedback zum Bier zu bekommen. Das ist sicherlich schade, aber bei 400 Teilnehmern auch etwas schwierig. Ich hätte mich auch über detailiertes Jury Feedback gefreut. Vielleicht gibt es da ja in der Zukunft eine Verbesserung.
Gut fand ich, dass direkt drei Bierstile zur Auswahl standen und nicht nur einer, wie bei anderen großen Wettbewerben, und vorallem, dass man nicht vor Ort anwesend sein muss für die Teilnahme, da dies meistens auch mit einem 300-500 Euro teuren Wochenendtrip verbunden ist.